Erfolgsdruck im Change verdrängt Ethik und Moral

Wie hoch der Druck in den Unternehmen derzeit ist, zeigt die jüngste Untersuchung der Mutaree-GmbH „Verlieren wir durch Change-Projekte Werte und Moral“ unter 235 Fach- und Führungskräften.

49 Prozent der Befragten sagen, in ihrer Organisation laufen derzeit 15 bis 60 Change-Projekte parallel. 62 Prozent spüren dabei einen sehr hohen Erfolgsdruck. Doch die Erfolgsprognose fällt gering aus: für lediglich 20 Prozent der Projekte erwarten sie einen erfolgreichen Abschluss. Dieser enorme Druck und diese Schräglage führen dazu, dass mit allen Mitteln gekämpft wird. Denn nur 53 Prozent der Teilnehmer sagen, dass in ihrer Organisation die Grundsätze von Ethik und Moral in einer Change-Situation ihre Gültigkeit behalten. In allen anderen Fällen werden dem Erfolg zuliebe, gesellschaftliche und menschliche Normen aufgeweicht. 18 Prozent sagen sogar, dass diese Grundsätze nicht mehr dieselbe Gültigkeit haben.

„Wir sind erschrocken über diese raue Realität. So viele Projekte, so wenig Erfolg. Und das zu Lasten von ethischen Werten und Menschlichkeit. Wenn wir heute nicht anfangen zu begreifen, dass es die Menschen sind, die eine Organisation tragen, verändern und erfolgreich machen können und wir sie allein aus diesem Grund wertschätzen müssen, so werden bald nicht nur die Menschen, sondern auch die Organisationen kollabieren. Wir können nicht unendlich Raubbau betreiben und die Augen vor dem Wesentlichen verschließen“, warnt Claudia Schmidt, Geschäftsführerin der auf Change spezialisierten Mutaree GmbH.

Mehr als die Hälfte der Befragten vermisst im Change Fairness

51 Prozent der 235 Befragten sind der Meinung, dass es in Change-Projekten an Fairness mangelt. Zudem mangelt es laut 51 Prozent der Befragten an Transparenz. Mit 76 Prozent wünschen sich die Menschen am Meisten Wertschätzung. Doch 72 Prozent sagen, dass dies im Change vernachlässigt wird. „Hinter diesem Untersuchungsergebnis verbirgt sich ein enormes Frustrationspotenzial. Es scheint, als ob Werte und ethische Grundprinzipien dem wirtschaftlichen Erfolg weichen müssen und die Wettbewerbssituation, in der sich die Unternehmen befinden, diesen Mindset erzwingt“, sagt Claudia Schmidt. Nur 49 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Einhaltung von Ethik und Moral in ihrem Unternehmen kontrolliert wird, 28 Prozent sagen, dass dieses Thema im Unternehmen ignoriert wird, in 33 Prozent der Fälle bleibt eine Nichteinhaltung der Normen ohne Konsequenz und ohne Sanktion.

Die Folgen: Burn-Out, Angst, Verlust der Arbeitsleistung oder Rückzug

Für 60 Prozent der Befragten ist Burn-Out die logische Konsequenz. 57 Prozent sprechen von Angstzuständen, die mit dieser Arbeitssituation einher gehen. Ebenfalls 57 Prozent sind der Meinung, dass dies zu einem Rückzug führt, und 53 Prozent sprechen von einem Verlust der Arbeitsleistung. „Organisationen müssen aufwachen und verstehen, dass unter diesem Dauerdruck Innovation und Kreativität keine Chance haben. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass Organisationen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter riskieren. Damit das aufhört, raten wir dazu, Prozesse und Interaktionen zu überdenken, sowie Rollen und Verantwortlichkeiten zu definieren. Damit ein werteorientierter Ansatz jedoch nicht nur verschriftet, sondern auch gelebt wird, müssen Normüberschreitungen konsequent kontrolliert und transparent beleuchtet werden“, sagt Claudia Schmidt.

Dies sind die Ergebnisse der aktuellen Mutaree-Befragung „Verlieren wir durch Change-Projekte Ethik und Moral?“. An der branchenübergreifenden Befragung nahmen 235 Fach- und Führungskräfte teil.

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