Nur 23 Prozent aller Change-Projekte sind erfolgreich

Change-Fitness-Studie 2018 fordert mehr Professionalität

Die Erfolgsquote durchgeführter Veränderungen in Deutschland liegt bei 23 Prozent, so ein Ergebnis der aktuellen Change-Fitness-Studie 2018 der Mutaree GmbH. Damit hat sich das Ergebnis gegenüber der vorangegangenen Studie um drei Prozentpunkte verbessert, jedoch weist es erneut auf ein enormes Defizit hin: Über dreiviertel der Veränderungsinitiativen sind nicht erfolgreich. „Wollen Unternehmen das eigene Überleben sichern, so müssen sie in immer kürzeren Abständen Veränderungen initiieren und erfolgreich umsetzen. Die Studie zeigt, dass Unternehmen hier in großem Maße fehlinvestieren und Ressourcen verschwenden. Sie müssen im Umgang mit Change deutlich besser werden und brauchen dazu ein höheres Maß an Professionalität“, erklärt Claudia Schmidt, Geschäftsführerin der Mutaree GmbH in Wiesbaden.

Im Rahmen der Change-Fitness-Studie wurden 368 Teilnehmer aus Top- und Mittel-Management, sowie Mitarbeiter aus Unternehmen aller Branchen und Größen, zum Status quo ihrer Veränderungsfähigkeit und -bereitschaft befragt. Die Studie wird alle zwei Jahre von der Mutaree GmbH initiiert und unter der wissenschaftlichen Leitung von Frau Prof. Sackmann vom Institut für Entwicklung zukunftsfähiger Organisationen der Universität der Bundeswehr München sowie in Kooperation mit dem Fachverband Change Management im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) durchgeführt.

Nur vier Prozent der Befragten halten ihr Unternehmen für change-fit

Viele Branchen müssen ihre Geschäftsmodelle in Frage stellen. Die Veränderungszyklen verkürzen sich und die Intensität der Veränderung nimmt stetig zu. Auf die Frage wie „change-fit“ die Teilnehmer ihr Unternehmen auf einer Skala von eins (gar nicht) bis zehn (außerordentlich) einschätzen, bewerten jedoch lediglich vier Prozent der Befragten die Change-Fitness ihres Unternehmens mit neun oder zehn Punkten. 33 Prozent schätzen ihr Unternehmen mit fünf bis sechs Punkten als entwicklungsfähig ein. Der ernüchternde Durchschnittswert liegt bei 5,3 Punkten. 52 Prozent sehen die Ursache für die geringe Change-Fitness in der Vielzahl parallellaufender Change-Projekte. 17 Prozent begründen dies mit der geringen Change-Fitness des Managements.

Zudem fehlt es an den notwendigen Voraussetzungen, um ein Veränderungsvorhaben erfolgreich zu beenden. 55 Prozent der Befragten denken, dass es keine geeigneten Führungsprozesse gibt, um sie zu managen, 49 Prozent sind der Meinung, dass die Strukturen und Prozessen nicht dafür ausgerichtet sind und 57 Prozent stellen fest, dass es keine geeigneten Systeme dafür gibt. Es fehlt an harten Faktoren, als auch am Know-how. Immerhin bestätigen 62 Prozent der Befragten, dass ein adäquat ausgebildetes Change-Management-Team fehle, um den Change zum Erfolg zu führen. „In erster Linie sind es die Menschen, die Veränderungserfolge gestalten und weniger Strukturen, Prozesse oder Systeme. Genauso, wie gut trainierte Läufer einen Marathon schaffen können, erreichen trainierte bzw. qualifizierte Menschen Veränderungsziele. Die Change-Fitness ist ein Schlüssel zum Erfolg und hierauf sollten Organisationen ein stärkeres Augenmerk legen“, rät Schmidt.

Gezielte Investitionen in Change-Projekte bringen Erfolg

Für eine erfolgreiche Umsetzung der Veränderungsprojekte sollten mindestens 28 Prozent des Projektbudgets gezielt in Change-Management-Aktivitäten wie z. B. Qualifizierung, Kommunikation oder Investitionen in Verhaltensänderungen) investiert werden, so die Auffassung der Teilnehmer. Lediglich 53 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie über ein entsprechendes Change-Know-how verfügen. Auch wird zu wenig in die Anerkennung veränderungsfördernden Verhaltens investiert, obwohl sich damit die Akzeptanz steigern ließe und eine multiplikative motivationsfördernde Wirkung erzielt werden könnte.

Was machen erfolgreiche Veränderer (High-Changer) anders?

High-Changer haben eine starke Fokussierung auf strategisch relevante und wachstumsbedingte Veränderungsprojekte, kommunizieren offen und klar über Risiken, setzen externe Experten ein, investieren in das Commitment der Führungskräfte und setzen auf Dialog. Erfolgreiche Organisationen pflegen eine konstruktive Fehlerkultur und Lernprozesse haben, in der von Wandel und Anpassung geprägten Zeit, eine zentrale Bedeutung. 61 Prozent der erfolgreichen Changer kommunizieren offen über die Konsequenzen bei Nicht-Erreichen der Ziele, hingegen tun dies gerade mal 22 Prozent der anderen Unternehmen.

Führungskräfte im Fokus

Führungskräfte sind die Schlüsselpersonen im Change. Sie müssen zunehmend viele Veränderungsprojekte steuern und haben enormen Einfluss auf deren Verlauf. Die Teilnehmer der Studie wurden gefragt, ob die Führungskräfte in einem anstehenden Veränderungsprozess mit den potenziellen Problemen vertraut sind. Die Unternehmensleitung stimmt dem mit 80 Prozent zu, die Mitarbeiter mit 78 Prozent. Jedoch sagen lediglich 67 Prozent der Führungskräfte, dass sie mit den Problemen der anstehenden Veränderung vertraut wären. „Moderne Organisationen brauchen Top -Manager und Führungskräfte, die dafür sorgen, dass das Tagesgeschäft ihres Unternehmens effizient funktioniert und sie müssen Experimente zulassen, in denen innovative Ideen und damit die Grundlagen für die Zukunft entwickelt und ausprobiert werden. Zudem brauchen Organisationen Manager und Mitarbeiter mit ausgeprägtem Change-Know-how. Hierfür bedarf es eines neuen Führungsverständnisses und neue Skills: Führung auf Augenhöhe, Förderung der Mitarbeiter, Freiraum zum Agieren auf der Basis von Selbstorganisation, bereichsübergreifende Vernetzung und eine respektvolle Feedback- und Reflexionskultur werden wichtige Faktoren im Führungsprozess der Zukunft“, sagt Prof. Sonja Sackmann, Vorstand im Institut für Entwicklung zukunftsfähiger Unternehmen.

Sofern Sie Fragen und/oder Interesse an dem Ergebnisbericht der Change-Fitness-Studie 2018/2019 haben, wenden Sie sich bitte an info@mutaree.com

Verwandte Beiträge